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ABSTRACT: Ubiquitärer Zugang zu GIS Ubiquitious public access to GIS, kurz UPA-to-GI, ist ein neues, innovatives Themenfeld für GI-Firmen und die Forschung Roland Grillmayer, Norbert Bartelme ” Ubiquitous public access to GIS (UPA-to-GI) ” ist ein GIS-Trend, der zwar noch in den Startlöchern steckt, aber aufgrund des hohen Innovationspotentials einerseits neue Geschäftsfelder für GI-Firmen ermöglichen könnte und andererseits zahlreiche spannende Forschungsfragen aufwirft. Diesem Trend widmet sich die Arbeitsgruppe WG10 des ISO/TC211, deren Aufgabe es ist, Standards zu entwickeln, die eine Verbindung des Konzeptes des Ubiquitous Computing mit traditionellen Geoinformations—(GI–)Diensten ermöglichen. Was verbirgt sich nun aber wirklich hinter dem Akronym des UPA-to-GI? Der Begriff des Ubiquitous Computing wurde erstmals von Mark Welser in seinem 1991 erschienenen Aufsatz ” Computer for the 21st Century ” geprägt. Nach seiner Vision werden der Computer und das Internet nicht mehr als reale Gegenstände wahrgenommen, sondern durch ein ” Internet der Dinge ” ersetzt, das den Menschen bei seinen täglichen Tätigkeiten unbemerkt unterstützt. Im Zusammenhang mit GI-Diensten kann Ubiquitous Computing als eine erweiterte Form der traditionellen Interoperabilität hinsichtlich ortsabhängiger, mobiler, partizipativer und kontextabhängiger Informationen angesehen werden. Praktische Beispiele sind moderne Navigationssysteme in Autos sowie in mobilen Endgeräten, welche für Verkehrsteilnehmer unter Beachtung der aktuellen Verkehrssituation eine optimierte Route berechnen. Der Verkehrsteilnehmer selbst wird aber auch immer öfter zum Datenproduzenten. Das für alle gängigen Smartphone-Betriebssysteme kostenlose GPS-gestützte Navigationsprogramm und Verkehrsinformationssystem WAZE sammelt zum Beispiel – anonymisiert – Daten über Standort und Geschwindigkeit der Nutzer und stellt diese Informationen zum Verkehrsbild anderen Nutzern zur Verfügung. Des Weiteren werden die Straßendaten, auf denen das Routing basiert, ausschließlich durch die Nutzer editiert. Der Nutzer hat die Möglichkeit, Verkehrsunfälle, Points of Interest (POI), erhöhtes Verkehrsaufkommen und vieles mehr bewusst an einen Server zu posten und diese Informationen mit anderen Nutzern zu teilen. Der Nutzer ist dabei einerseits Konsument ortsabhängiger, kontextbezogener Information und andererseits Produzent im Rahmen eines partizipativen Prozesses zur Aktualisierung des Verkehrsbildes. WAZE weist somit beide Eigenschaften einer typischen UPA-to-GI-Anwendung auf.