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Straßen verbinden Menschen. So steht es auf der ersten Seite von promobilität.de, einer Initiative für Verkehrsinfrastruktur. Doch stimmt das in jedem Fall? Ivan Illich, Priester und Philosoph postulierte in den 70er Jahren des vergangen Jahrhunderts, dass Besitz und Fahren von Autos Menschen auseinanderbringt. Autos und die dafür errichteten Straßen kosten Zeit und Geld, lediglich das Fahrradfahren oder zu Fuß gehen sei eine gesellschaftstaugliche oder wer er es nannte „konviviale“ Fortbewegungsart. Mit dem Drahtesel als Fortbewegungsmittel blieben die gesellschaftlichen Ungleichheiten gering und es bestünde jederzeit die Möglichkeit mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Nicht so in den schnellen Autos der Mächtigen.

Noch wenig verbreitet waren zu Illichs Zeiten Autobahnen und Schnellstraßen. Diese sind heute in Österreich fast zur Gänze gezäunt und es besteht oft über mehrere Kilometer keine Möglichkeit für Menschen und Tiere diese Verkehrsinfrastruktureinrichtungen zu queren. Straßen und Verkehr sind für Menschen somit Fortbewegungskorridor aber auch physische und psychologische Barrieren. Sie verändern soziale Gemeinschaften und es bilden sich neue sogenannte Nachbarsgesellschaften, die weniger miteinander als nebeneinander leben.