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ABSTRACT: Das wissenschaftliche Verständnis von Prozessen in Flusslandschaften stellt eine wichtige Basis für die Einbindung der Bevölkerung in ein wirkungsvolles und nachhaltiges Flussgebietsmanagement dar. Durch Vermittlung von Systemwissen an SchülerInnen sollen diese als zukünftige BewohnerInnen und NutzerInnen von Flusslandschaften Zusammenhänge erkennen, Projektentscheidungen und Maßnahmen verstehen und nachhaltige Planungen unterstützen. Im Oktober 2012 startete aus diesem Grunde im Rahmen des Forschungsprogrammes „Sparkling Science“ des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung das Projekt „FlussAu:WOW!“. Im Rahmen dieses Projektes arbeiten WissenschaftlerInnen gemeinsam mit SchülerInnen zweier BG/BRG-Oberstufenklassen über einen Zeitraum von zwei Jahren zu Forschungsfragen des Flusslandschaftsmanagements. Fachliches Ziel des Projektes ist die Erarbeitung eines Indikatorensets, um die Funktionalität des Fluss-Auen-Niveaus abzubilden. Gemeinsam mit den SchülerInnen wurden im ersten Schuljahr Forschungsfragen in Workshops bearbeitet, Freilandkartierungen durchgeführt und die Ergebnisse der Feldarbeit analysiert. In den Bearbeitungen und Diskussionen wurden von Seiten der WissenschaftlerInnen immer wieder die komplexen Zusammenhänge in Fluss-Auensystemen aufgezeigt. Die Wissensevaluierung der im Projekt beteiligten SchülerInnen erfolgte mittels Prä- und Post-Tests. Die Analyse der Prä-Tests zeigte große Wissenslücken zu Fragen des Flusslandschaftsmanagements u. a. über signifikante Belastungen von Flusslandschaften. Der Vergleich der Prä- und Post-Tests dokumentierte einen signifikanten Anstieg des Faktenwissens der Jugendlichen nach dem ersten Schuljahr. Eine Vernetzung des Wissens und das Erkennen von Ursache-Wirkungs-Beziehungen waren aber nur in Einzelfällen im Post-Test erkennbar. Neben Faktenwissen stellt vor allem das Wissen um die Vernetzung einzelner Systemelemente eine wesentliche Basis der wissenschaftlichen Bildung dar. Interaktive, moderne Ansätze haben bei der Vermittlung von Systemwissen eine große Bedeutung. Im Rahmen des „FlussAu:WOW!“-Projektes wird das systembasierende Lernen im zweiten Schuljahr mithilfe einer neuartigen Modellierungs- und Simulationssoftware umgesetzt. Die Befragung der SchülerInnen nach deren Interessen zeigte sowohl im Prä- als auch im Post-Test eine hohe Motivation an der Forschungsmitarbeit und großes Interesse an Fragen zu Umwelt und Natur. Bereits nach dem ersten Schuljahr konnte die Zusammenarbeit WissenschaftlerInnen/ PädagogInnen/ SchülerInnen damit einen wertvollen Beitrag zu einem nachhaltigen Flussgebietsmanagement liefern.